Bethlehem ...
"Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Bethlehem in Judäa geboren worden war..." (Matt. 2,1)
Fünf Kilometer südlich von Jerusalem (im Osten der Straße von Jerusalem nach Hebron) liegt die biblische Stadt Bethlehem (hebr. Beit Lechem, "Brothausen"). Die Stadt wird erstmals im Buch Genesis erwähnt, wo berichtet wird, daß Rachel im Kindbett bei Bethlehem auf dem Weg nach Efrata verstarb und Jakob eine Stele über ihrem Grab errichtete (Gen. 35, 19). (Die Stätte des Rachelgrabes, gleich außerhalb Bethlehems, ist eine jüdische heilige Stätte und bis in die Gegenwart hinein ein Ort für Pilgerschaft und Gebet.) Doch Bethlehem ist in jüdischer Tradition vor allem infolge seiner Beziehung zu König David und in christlicher Tradition als Geburtsort Jesu bekannt.
Archäologische Forschungen weisen darauf hin, daß das umfriedete Städtchen während der Zeit des Ersten Tempels im Gebiet der heutigen Geburtskirche lag, und daß die Höhlen unter der Basilika vermutlich als Erweiterungen privater Wohnhäuser (als Lagerräume, Ställe u.ä.) gedient haben. Die Nutzung von Höhlen und künstlichen Felskammern ist in der Region bis in jüngste Zeiten hinein üblich gewesen. Eine dieser Höhlen wurde im 4. Jahrhundert als traditionelle Stätte der Geburt Jesu in einen Sakralbau eingeschlossen.
Die heutige Basilika ist die älteste geweihte Kirche der Welt, die die Wirren der Zeit überdauert hat. Sie wurde von dem byzantinischen Kaiser Justinian (527-565) an der Stelle einer älteren, von Kaiser Konstantin 325 gestifteten Kirche errichtet.
Der justinianische Bau ist zweimal vor einer Zerstörung bewahrt worden: Späteren Berichten zufolge verschonten die Perser im Jahre 614 die Basilika, da sie die Mosaikdarstellungen der drei Weisen aus dem Morgenland auf der Kirchenfassade als Abbildungen zoroastrischer Priester (Magi) interpretierten. 1009 wurde die Basilika nochmals gerettet, als einheimische Muslime die vom Kalifen Hakim aus der Dynastie der Fatamiden befohlene Zerstörung verhinderten.
Das Schicksal der Stadt im Laufe der Zeiten war dennoch wechselhaft. Der angelsächsische Pilger Saewulf, der 1109 den Ort besuchte, berichtet, daß alles "außer dem Kloster der begnadeten Jungfrau Maria" zerstört worden ist. Zweihundert Jahre später fand der englische Reisende Sir John Maundeville "einen kleinen Ort, langgestreckt und eng und fest ummauert" vor.
Heute unterhalten verschiedene christliche Denominationen, darunter einige protestantische Gruppen, soziale und pädagogische Institutionen in der Stadt. Das namhafteste dieser Institute ist die mit der römisch-katholischen Kirche affiliierte Universität Bethlehem.
Infolge des israelisch-palästinensischen Interimabkommens ist die Palästinensische Behörde seit Dezember 1995 für die zivilen Angelegenheiten, die innere Sicherheit und öffentliche Ordnung in Bethlehem zuständig. Die gegenwärtige Bevölkerung der Stadt liegt bei 50.000 Einwohnern, von denen zirka 40 Prozent Christen sind.
In den vergangenen Jahrhunderten waren der Fremdenverkehr sowie die Herstellung und der Verkauf von Devotionalien die wesentlichen Einkommensquellen in Bethlehem.
von: http://www.mfa.gov.il/MFADE/MFAArchive/2000_2009/2000/3/Bethlehem.htm