Das Siebte Gebot Gottes
Wie lautet das siebente und zehnte Gebot Gottes ?
Das siebente Gebot Gottes lautet: "Du sollst nicht
stehlen." Das zehnte Gebot Gottes lautet: "Du sollst nicht begehren
deines Nächsten Hab und Gut."
Worin besteht der Sinn dieser beiden Gebote ?
Das siebente und zehnte Gebot ordnet im menschlichen
Zusammenleben den Bereich der materiellen Güter, Eigentum und Besitz, sowie den
Bereich des geistigen Eigentums.
Gibt es ein Grundrecht auf Privateigentum ?
Ja, jeder Mensch hat ein Grundrecht auf Privateigentum. Doch
jedes Privateigentum beinhaltet auch eine soziale Verpflichtung. Im äußersten
Notfall ist alles Lebensnotwendige Gemeineigentum, denn dann steht die
Sozialverpflichtung über dem Privatrecht.
Was gebietet uns Gott im siebenten Gebot ?
Im siebenten Gebot gebietet uns Gott, das von anderen
geraubte Gut zurückzuerstatten, die schuldhaft angerichteten Schäden wieder gut
zu machen, die Schulden und den gerechten Lohn der Arbeiter zu bezahlen. Es
fordert uns auf, jegliches Eigentum eines anderen zu respektieren sowie die
Natur als die Schöpfung Gottes zu nutzen und zu schützen.
Was verbietet uns das siebente Gebot ?
Das siebente Gebot verbietet uns, den Nächsten an Hab und
Gut zu schädigen. Daher verbietet es uns die Diebstähle, die Beschädigungen,
den Wucher, die Erpressung, die Betrügereien in Verträgen und im Handel und den
Beistand zu solchen Schädigungen. Ebenso verbietet es die unsachgemäße
Ausbeutung der Natur bzw. deren Beschädigung.
Was gebietet uns Gott im zehnten Gebot ?
Im zehnten Gebot gebietet uns Gott, gerecht und mäßig zu
sein im Streben nach Verbesserung der eigenen Verhältnisse und mit Geduld die
Beschränkungen und die übrigen Nöte zu ertragen, die vom Herrn zu unserem
Verdienst zugelassen werden, da wir "durch viele Drangsale in das Reich
Gottes gelangen müssen".
Was verbietet uns das zehnte Gebot ?
Das zehnte Gebot verbietet uns die unmäßige Begierde nach
Reichtümern ohne Rücksicht auf die Rechte und das Wohl des Nächsten. Es
verlangt, den Neid aus dem Herzen der Menschen zu verbannen. Der Neid ist eine
Hauptsünde. Er besteht darin, dass man traurig ist, weil es einem anderen gut
geht, und maßlos danach verlangt, sich dessen Gut selbst auf ungerechte Weise
anzueignen. Wer aus Neid dem Nächsten ein schlimmes Übel wünscht, begeht eine
Todsünde.
Was sagt der Katechismus der Katholischen Kirche zur
"kirchlichen Soziallehre" ?
"Die Kirche fällt auf wirtschaftlichem und sozialem
Gebiet ein sittliches Urteil, „wenn die Grundrechte der menschlichen Person
oder das Heil der Seelen es verlangen“ (GS 76). Im Bereich der Moral hat sie
eine andere Sendung als die staatliche Gewalt: Die Kirche kümmert sich um die
zeitlichen Belange des Gemeinwohls, weil diese auf das höchste Gut, unser
letztes Ziel, hingeordnet sind. Sie ist bestrebt, die richtige Einstellung zu
den irdischen Gütern und den gesellschaftlich wirtschaftlichen Beziehungen zu
verbreiten.".
Worin besteht der Sinn des Wirtschaftslebens ?
"Die Entfaltung des Wirtschaftslebens und die
Steigerung der Produktion haben den Bedürfnissen der Menschen zu dienen. Das
wirtschaftliche Leben ist nicht allein dazu da, die Produktionsgüter zu
vervielfachen und den Gewinn oder die Macht zu steigern; es soll in erster
Linie im Dienst der Menschen stehen: des ganzen Menschen und der gesamten
menschlichen Gemeinschaft. Die wirtschaftliche Tätigkeit ist — gemäß ihren
eigenen Methoden — im Rahmen der sittlichen Ordnung und der sozialen
Gerechtigkeit so auszuüben, dass sie dem entspricht, was Gott mit dem Menschen
vorhat."